Die zwei Raben

 

Es waren einmal zwei Raben Die lebten nahe an einem Wald auf einem Baum. In dem Wald lebten auch noch eine Menge anderer Tiere, mit ihnen waren die Raben aber sehr boshaft. Wo immer sie konnten ärgerten sie die armen Tiere oder spielten ihnen böse Streiche. So war es auch, als alle Bewohner eines Tages im Herbst auf Suche nach ihren Wintervorräten waren. Die Raben legten sich auf die Lauer und wie das Eichhörnchen seinen Sack mit Nüssen vollgesammelt hatte, schnappten sie ihn und flogen schnell davon. Auch bei der kleinen Maus machten sie sich denselben Spaß. Kaum hatte sie mit Mühe ein paar Getreidekörner zusammen, holten sich die Bösewichte den ganzen Korb vor den Augen der Maus weg. Selbst vor dem großen Bären hatten sie keinen Respekt. Als dieser sein Honigglas kurz abstellte um eine  Pause zu machen, stürzten die Raben herbei und klauten das ganze Glas. Der Bär schimpfte zwar hinter Ihnen her, aber das half nichts. Ebenso erging es dem Igel. Er hatte sich viele Äpfel auf seinen Rücken gesammelt und als er nun seine Vorräte nach Hause tragen wollte, kamen die Raben angeflogen und pickten sie alle vom Igel  herunter. So erging es allen Tieren des Waldes. Keines hatte Vorräte für die kalte Winterzeit. Nur die beiden Raben hatten mehr als genug, obwohl sie das meiste gar nicht mochten. Am liebsten fraßen sie nämlich Kürbisse. Davon hatten sie sehr viele unter ihrem Baum angebaut und alle waren schon sehr groß. Da die anderen Tiere keinen Kürbis mochten, mußten die Raben auch keine Angst haben, daß sie ihnen gestohlen wurden. Doch eines Tages als die beiden von ihrem Raubzug zurückkamen, war kein einziger Kürbis mehr da. Da haben die Raben geschimpft und geschrien, daß man es durch den ganzen Wald hören konnte. So flogen sie dann los um ihre Kürbisse zu suchen . Den ganzen Tag waren die beiden Raben unterwegs, aber sie fanden keinen einzigen Kürbis. Das kann doch wohl nicht wahr sein dachten sie, die sind doch nicht so klein so daß man sie nicht finden könnte. Es wurde schon dunkel und die Raben machten sich auf den Heimweg. Als es ganz finster war, sahen sie vor der Höhle der Fledermäuse etwas leuchten. Als sie näher flogen, sah es aus wie Gesichter. Und als die Raben direkt vor der Höhle waren, erkannten sie,  daß es ihre Kürbisse waren . Um die Kürbissgesichter saßen die Fledermäuse und alle anderen Tiere des Waldes und aßen Kürbissuppe.  Die Fledermäuse sagten: „Ihr habt allen Tieren die Wintervorräte weggenommen. Wenn alle ihre Ernte wiederhaben, bekommt auch ihr eure restlichen Kürbisse wieder.“ Da flogen die Raben nach Hause und holten alle Körbe und Säcke mit dem Winterfutter. Als nun jedes Tier seine  Vorräte hatte, luden die Fledermäuse die beiden Raben zu einem Teller Kürbissuppe ein. Die zwei wurden ganz verlegen, nahmen die Einladung aber gerne an. Es wurde noch ein wunderschöner friedlicher Abend. Und von diesem Tag an waren die Raben zu allen Tieren nett und freundlich. Jedes Jahr zur Kürbisernte laden sie alle Waldbewohner zu einem Fest ein.